Pferde sind seit Jahrtausenden treue Begleiter des Menschen. Sie leben in einer besonderen Symbiose mit uns und bereichern unser Leben – bei der Arbeit sowie in der Freizeit. Wir haben in unserer Pferdeherde (Link zu Camina: unsere Tierischen Begleiter) einige Spezialisten, die mit mir seit nunmehr 10 Jahren therapeutisch arbeiten. Ich bin sehr glücklich darüber, in dieser bunt gemischten Truppe stets den oder die passenden Partner für die Menschen zu finden, die zu uns kommen. Genauer betrachtet wissen oft die Pferde besser als ich, wer im Moment gebraucht wird und stellen sich zur Verfügung – so manches Mal sehr zu meiner Überraschung.
Sehr gerne sind wir da für Menschen, deren Kraft fürs Reiten nicht bzw. nicht mehr reicht, die einfach nur bei den Pferden sein möchten, diese wunderbaren Tiere beobachten, berühren, riechen, evtl. auf dem Pferderücken liegen … Auf Anfrage besteht die Möglichkeit, des „Hausbesuchs“ – wir bringen die Pferde dorthin, wo sie dringend gebraucht werden.
Interaktion zwischen Mensch und Tier
Mit dem Einsatz von Pferden unterschiedlicher Rasse und Charaktere bieten sich vielfältige Möglichkeiten der Therapie. Kinder wie Erwachsene sind vom Wesen der Pferde und ihrer heilsamen Wirkung fasziniert. Pferde vermitteln die Erfahrung, bedingungslos angenommen zu werden, mit allen vermeintlichen Schwächen.
Das folgende Diagramm zu den verschiedenen Bereichen des Therapeutischen Reitens zeigt die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Pferden in der Pferdegestützten Therapie, Förderung und im Sport. Sehr deutlich ist zu erkennen, dass die Übergänge zwischen den Bereichen fließend sind und es stets Schnittmengen gibt, in deren Zentrum Mensch und Pferd stehen.
Meine Pferde und ich sind ursprünglich für die Pferdegestützte Physiotherapie (Hippotherapie) ausgebildet. Mit den Menschen, die zu uns kamen, haben sich unsere Tätigkeitsschwerpunkte erweitert. Um neue Herausforderungen meistern zu können, haben wir uns weitergebildet. Wir wachsen mit unseren Aufgaben und haben Freude an unserer vielfältigen Arbeitsweise.
Die Bereiche des Therapeutischen Reitens
Pferdgestützte Therapie, Förderung und Sport
Pferdegestützte Physiotherapie (Hippotherapie)
Im Mittelpunkt der Pferdegestützten Physiotherapie steht die Förderung der motorischen Fähigkeiten des „Reiters“. Sie ist eine physiotherapeutische Behandlungsmethode auf neurophysiologischer Grundlage. Bewegungsimpulse werden vom Pferd auf den Menschen übertragen und erzeugen automatisch eine motorische Antwort.
Körperliche Fähigkeiten wie angepasste Grundspannung, Aufrichtung, Koordination, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Stabilität und Geschicklichkeit werden trainiert.
Häufige Indikationen für die pferdegestützte Physiotherapie
- Frühkindliche Hirnschädigung
- Spina bifida
- Multiple Sklerose
- n. Schlaganfall
- n. Schädelhirntrauma
- Parkinson´sche Krankheit
- Paraplegie
- Ataxie
- Down Syndrom
- Haltungsschwäche
- Skoliose
- Hüftdysplasie
- u.A.
Allein durch den Aufforderungscharakter des tierischen Therapeuten nutzen wir gleichzeitig die Freude am Experimentieren bzgl. Kommunikation und gemeinsamer Bewegung.
Herausforderungen, die Entsprechung in anderen Lebenssituationen finden, werden spielerisch und meist hochmotiviert angegangen und gemeistert. Bei jeder Therapieeinheit der pferdegestützten Physiotherapie (Hippotherapie) fließen Übungen für die Persönlichkeitsentwicklung mit ein, ebenso ein Coaching der Angehörigen, sofern dies gewünscht ist.
Das Erlernen von
- Eigenwahrnehmung
- Konzentration auf das Hier und Jetzt
- Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen
- Selbstvertrauen
- Vertrauen innerhalb von Beziehungen
- Klarheit im persönlichen Ausdruck
- lösungsorientiertem Verhalten
- Konsequenzen des eigenen Handelns
- Eigenverantwortung
ergibt sich auf ganz natürliche Art und Weise, oft mit zunehmender Liebe zu den Tieren.
Sehr am Herzen liegen mir Menschen mit besonderen Bedürfnissen in gleich mehreren Bereichen. Die Pferdegestützte Therapie erreicht in einer Selbstverständlichkeit Körper, Geist und Seele, sodass sie die Entwicklungsförderung bei Menschen, die über sprachliche Aufforderung oder aufgrund herausfordernden Verhaltens schwer zu erreichen sind, oft über Jahre hinweg maßgeblich unterstützt. Mit der Freude kommt die Motivation, sich auf die Therapie einzulassen, das Beste zu geben und dadurch mehr und mehr Selbständigkeit zu erlangen.
Pferdegestützte Psychotherapie und Persönlichkeitsentwicklung
Es gibt Lebensthemen, die sich immer wieder zeigen, die unsere Lebenskraft zunehmend stören und möglicherweise körperliche Symptome verursachen.
Es gibt Lebenssituationen, die in uns tiefgreifende Krisen erzeugen und uns über Jahre hinweg schwer belasten.
Es gibt Zeiten, in denen wir nach dem Sinn des Lebens – ja sogar nach uns selbst suchen.
Bei den Pferden sind wir willkommen, so wie wir sind.
Ob wir uns verletzt, verwirrt, verlassen, allein, überfordert, abgehetzt, ohne Sinn, von unseren Gefühlen abgetrennt oder einfach unglücklich fühlen … die Pferde sind für uns da. Sie bieten Schutz in der Herde, um erst einmal wahrzunehmen, was genau los ist und sie sind einfach – in ihrer eigenen Natur, stets im Hier und Jetzt und „Spiegel unserer Seele“.
Sie geben uns Zeit und Raum, den Weg zurück zu uns selbst und in unsere eigene Natur zu finden.
Wir erfahren von ihnen liebevolle und sehr klare Begleitung bei
- Ängsten
- Posttraumatischer Belastungsstörung
- Trauer
- Depression
- Erschöpfung
- Burnout
- ADS/ADHS
- Autismus
- Essstörungen
- Abhängigkeiten
- Demenz
- Chronischen Erkrankungen
- u.A.
zurück in einen Zustand von
- Selbstliebe und Eigene Wertschätzung
- Resilienz
- Stärke
- Lebensfreude
- Harmonie und Wohlbefinden
- Einfach Sein – authentisch und individuell
Voraussetzungen, Ausrüstung und Sicherheit
Bei der Pferdegestützten Therapie verwenden wir meist Therapiegurte, die es ermöglichen mit einer Decke auf dem Pferderücken zu sitzen und so die Bewegungen des Pferdes möglichst direkt zu spüren. Ob Gurt oder Sattel orientiert sich am „Reiter“ und an der Intention der Therapeutischen Einheit. Unsere Pferde sind in der Westernreitweise ausgebildet, die Sättel bieten einen sicheren und bequemen Sitz und eignen sich sehr gut, um bei Bedarf spezielle Hilfsmittel anzubringen.
Da beim Umgang mit Pferden und beim Reiten tiertypische Reaktionen wie Scheuen oder plötzliche Situationswechsel innerhalb einer Herde nicht ganz auszuschließen sind, ist selbstverständlich, dass alle Beteiligten für eine gründliche Vorbereitung sorgen.
Dies beinhaltet
- Sorgfältige Ausbildung der Pferde und der verantwortlichen Personen
- Versicherungsschutz seitens Camina und der Praxis Karin Miller
- Achtsam gewählter Rahmen, in dem die Therapie stattfindet
- Angemessene Ausrüstung (Wander- oder Reitstiefel, lange Hosen, der Jahreszeit angepasste Kleidung, Regen- und Sonnenschutz, ggf. Medikamente o.ä., …) – dringende Empfehlung, einen Reithelm zu tragen